Exotische Art VS invasive gebietsfremde Art
Bevor wir weitergehen, müssen wir zwischen zwei Begriffen unterscheiden, die oft miteinander verwechselt werden: gebietsfremde Arten und invasive gebietsfremde Arten.
Eine gebietsfremde oder allochthone Art ist einfach eine Art, die nicht in dem Gebiet beheimatet ist, in dem sie derzeit lebt. Ihre Einführung kann auf natürliche Weise (durch Migration, Arealausdehnung oder Klimawandel) oder durch menschliche Aktivitäten erfolgen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie zwangsläufig Schäden verursacht.
Viele exotische Arten integrieren sich in ihre neue Umgebung, ohne ein größeres Ungleichgewicht zu verursachen. Dies gilt zum Beispiel für Blackbass und Zander, zwei Fische, die in Frankreich nicht heimisch sind, sondern dort als Sport- und Nahrungsfische eingeführt wurden. Diese Arten haben es geschafft, ihren Platz zu finden, ohne die lokale Fauna ernsthaft zu bedrohen. Ihre Fortpflanzung bleibt kontrolliert, sie bringen die Nahrungsketten nicht durcheinander und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität gelten als begrenzt.

Im Gegensatz dazu ist eine invasive gebietsfremde Art eine Art, die sich nach ihrer Einführung unkontrolliert vermehrt, natürliche Lebensräume rasch besiedelt und negative ökologische, wirtschaftliche oder gesundheitliche Auswirkungen hat. Sie konkurriert direkt mit einheimischen Arten, verändert Lebensräume oder stört das Funktionieren von Ökosystemen.
Mit anderen Worten: Nicht alle gebietsfremden Arten sind "invasiv": Was den Unterschied ausmacht, ist ihr Verhalten in der Aufnahmeumgebung und das Ausmaß ihrer Auswirkungen.
Sonnenbarsch und Wels: zwei etablierte Raubtiere
Unter den Arten, die dieses Phänomen am besten symbolisieren, nimmt der Sonnenbarsch einen besonderen Platz ein. Der aus Nordamerika stammende kleine, farbenfrohe Fisch begeisterte im 19? Jahrhundert zunächst Aquarianer und Angler. Man setzte ihn wegen seines dekorativen Aussehens und zur Bereicherung der Fischfauna in französische Teiche und Flüsse ein. Doch diese Initiative hatte unerwartete Folgen.
Der Sonnenbarsch ist sehr anpassungsfähig und hat sich schnell vermehrt. Er ernährt sich von Amphibienlarven, Wasserinsekten und den Eiern anderer Fische, was zu einem Rückgang der lokalen Elritzen- oder Gründlingspopulationen führt. Ihr Vorkommen in einem Gewässer ist oft ein Zeichen für ein bereits fortgeschrittenes ökologisches Ungleichgewicht.

Der Wels hingegen hat einen ähnlichen Weg eingeschlagen. Anfang des 20? Jahrhunderts aus Nordamerika importiert, sollte auch er die Fischteiche abwechslungsreicher gestalten. Doch der kleine braune Fisch mit dem Herdenverhalten wurde zu einer echten Plage. Da er in sehr sauerstoffarmen Gewässern überleben kann, siedelt er sich leicht in stehenden und schlammigen Gebieten an. Er frisst Eier und Larven anderer Arten und trägt so zur biologischen Verarmung der von ihm besiedelten Lebensräume bei.
Pseudo-Rasbora: Eine stille Invasion aus Asien
Die Geschichte des Pseudo-Rasbora oder Pseudorasbora parva ein Beispiel für die Art und Weise, in der manche Arten ohne direkte menschliche Absicht eingeführt werden. Dieser kleine, aus Ostasien stammende Fisch wurde in den 1980er Jahren versehentlich unter Karpfensendungen, die für die Aquakultur bestimmt waren, eingeschleppt.
Durch seine schnelle Vermehrung und seine Toleranz gegenüber unterschiedlichen Bedingungen hat er sich in vielen französischen Flüssen ausgebreitet. Doch über seine bloße Anwesenheit hinaus ist es seine Fähigkeit, einen gefährlichen Parasiten zu transportieren, Sphaerothecum destruens der die Wissenschaftler beunruhigt. Dieser pathogene Mikroorganismus ist in der Lage, ganze Populationen einheimischer Weißfische zu dezimieren und damit das Gleichgewicht der aquatischen Ökosysteme zu gefährden.

Die Kap-Xenope: ein Eindringling aus dem Labor
Einige Einführungen haben noch unerwartetere Ursprünge. Der Kap-Xenopodenfrosch ( Xenopus laevis ), die im südlichen Afrika beheimatet ist, wurde zunächst in europäischen Labors als biologisches Modell für die Forschung verwendet, z. B. für Schwangerschaftstests oder Studien zur Embryonalentwicklung. Leider entkamen einige Individuen oder wurden absichtlich in die Wildnis entlassen.
In Maine et Loire zum Beispiel findet man heute etablierte Populationen in Tümpeln und Bächen. Dieser Frosch ist ein Allesfresser und sehr widerstandsfähig. Er ernährt sich von Insekten, Eiern und Kaulquappen anderer Amphibien. Schlimmer noch: Er kann den pathogenen Pilz Chytrid in sich tragen, der für das weltweite Massensterben von Amphibien verantwortlich ist.

Grundel, Florida-Schildkröte und Blaukrabbe: Die neuen Kolonisatoren
Die Schwarzfleckgrundel, die ursprünglich aus dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer stammt, nutzte den Seeverkehr, um nach Europa zu gelangen. Zunächst siedelte sie sich in den großen Flüssen wie der Donau oder dem Rhein an, bevor sie in französischen Gewässern auftauchte. Dieser kleine Grundfisch ist ein starker Konkurrent für die einheimischen Arten, deren Lebensräume er besetzt und deren Ressourcen er verbraucht. Seine schnelle Ausbreitung zeigt, wie schwierig es ist, ihn zu kontrollieren. Inzwischen ist er im Osten des Landes weit verbreitet und wird auch im Seine-Becken gefunden.

Eine weitere, der breiten Öffentlichkeit bekannte Art ist die Florida-Schildkröte. Sie wurde in den 1980er und 1990er Jahren massenhaft in Zoohandlungen verkauft und oft in Seen oder Parks ausgesetzt, wenn Privatpersonen sich nicht mehr um sie kümmern konnten. Sie ist widerstandsfähig, opportunistisch und ein Allesfresser, der sich perfekt an unser gemäßigtes Klima angepasst hat. Sie steht nun in direkter Konkurrenz zur Europäischen Sumpfschildkröte, einer geschützten einheimischen Art. Die Florida-Schildkröte ist ein gutes Beispiel für die individuelle Verantwortung bei der Verbreitung invasiver Arten: Eine einfache, oft gut gemeinte Geste kann nachhaltige Auswirkungen auf die lokale Tierwelt haben.
Erst kürzlich beobachteten Wissenschaftler die Ankunft der Blaukrabbe ( Callinectes sapidus ), der an der amerikanischen Atlantikküste beheimatet ist. Seit etwa zehn Jahren ist er im Mittelmeerraum präsent, vermehrt sich mit beeindruckender Geschwindigkeit und besiedelt Lagunen und Flussmündungen. Als gefräßiger Räuber von Muscheln und Krustentieren bedroht er sowohl die biologische Vielfalt als auch die lokale Wirtschaft, insbesondere die traditionelle Fischerei.

Der Mensch als Hauptakteur biologischer Invasionen
Alle diese Arten haben eines gemeinsam: Sie verdanken ihre Anwesenheit in Frankreich dem Menschen. Ob es sich um absichtliche Importe für die Aquaristik, die wissenschaftliche Forschung, die Freizeitfischerei oder um versehentliche Einschleppungen durch den Handel handelt, unsere Spezies ist der Auslöser dieser biologischen Invasionen. Ballastwasser von Schiffen, Aquakulturströme, das Aussetzen von Haustieren oder auch Veränderungen der natürlichen Lebensräume begünstigen die Verbreitung und Ansiedlung dieser Organismen.
Der Klimawandel trägt durch die Erwärmung des Wassers und die Veränderung des Wasserhaushalts ebenfalls dazu bei, dass unsere Ökosysteme für Arten aus anderen Ländern einladender werden. Es handelt sich also nicht nur um ein ökologisches Phänomen, sondern auch um ein zutiefst kulturelles und wirtschaftliches, das mit unserem Verhältnis zur Natur und der Globalisierung zusammenhängt.
Die Folgen dieser Invasionen sind vielfältig. Auf ökologischer Ebene bringen invasive gebietsfremde Arten die Nahrungsketten durcheinander, konkurrieren mit einheimischen Arten, übertragen Krankheiten, verändern Lebensräume und führen zum Aussterben einheimischer Arten. In Frankreich wurde das ökologische Gleichgewicht vieler Teiche, Flüsse und Feuchtgebiete durch diese Neuankömmlinge stark beeinträchtigt.

Vorbeugen, sensibilisieren und wiederherstellen: die Schlüssel zur Bekämpfung
Angesichts des Ausmaßes des Phänomens wurden die Gesetze zunehmend verschärft. In Frankreich verbietet das Umweltgesetzbuch die Einführung, den Transport, den Verkauf oder den Besitz dieser Arten und sieht Sanktionen für Verstöße vor.
Bis heute beruht der Kampf gegen invasive gebietsfremde Arten auf drei Hauptprinzipien: Prävention, Überwachung und Wiederherstellung. Prävention bedeutet in erster Linie, die Einschleppung zu begrenzen.
Dies geschieht durch verstärkte Grenzkontrollen, klare Regelungen für den Handel mit exotischen Tieren und die Aufklärung der Öffentlichkeit, um von der freiwilligen Aussetzung abzuschrecken. Überwachen bedeutet, das Vorhandensein einer Art schnell zu erkennen, bevor sie sich ausbreitet. Restaurieren schließlich bedeutet, die natürlichen Lebensräume wiederherzustellen, um ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken und die Rückkehr einheimischer Arten zu fördern.
Neben der öffentlichen Politik ist jedoch auch eine Verhaltensänderung erforderlich. Jeder kann nach seinen Möglichkeiten dazu beitragen, die Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten einzudämmen. Setzen Sie ein Haustier nicht aus, melden Sie das Vorhandensein einer verdächtigen Art, unterstützen Sie lokale Initiativen zur Erhaltung: All dies sind einfache Gesten, die zum Schutz unseres Naturerbes beitragen.

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