Der Genfersee und seine Tierwelt im Angesicht des Klimawandels

Genfer See in Gefahr?

Der wissenschaftliche Bericht 2024 der Internationalen Kommission zum Schutz der Gewässer des Genfersees (CIPEL) beleuchtet die wachsenden Herausforderungen, denen sich der Genfersee aufgrund des Klimawandels und der Umweltbelastungen gegenübersieht.

Hohe Temperaturen

Die Oberflächentemperaturen des Sees erreichten im Jahr 2023 mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 13,6 °C Rekordwerte und lagen damit 1,3 °C über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Auch in der Tiefsee kam es zu einem Temperaturanstieg, der mit 6,2 °C einen neuen Höchststand erreichte.

Unvollständige Wintermischung

Im elften Jahr in Folge blieb die winterliche Durchmischung des Sees, die für die Sauerstoffanreicherung des Tiefenwassers und die Umverteilung von Nährstoffen entscheidend ist, unvollständig und erreichte nur eine Tiefe von 130 Metern. Dies führte zu besorgniserregenden Sauerstoffwerten in den tieferen Bereichen, die weit unter der in der Schweizer Gewässerschutzverordnung festgelegten Qualitätsschwelle lagen.

La faune face aux changements climatiques
Die Tierwelt im Angesicht des Klimawandels

Entwicklung der Wasserqualität

Die durchschnittliche Jahreskonzentration von Phosphor stabilisierte sich bei 16,9 µg/L, was auf eine Verbesserung der Wasserqualität hindeutet.

Das Phytoplankton erlebte einen frühen Höhepunkt, während das für die Nahrungskette wichtige Zooplankton weiter abnahm, insbesondere bei den pflanzenfressenden Cladoceren.

Die seit 2015 vorkommende Quagga-Muschel hat die Dynamik der Molluskenlarven verändert und einen früheren Fortpflanzungszyklus hervorgerufen.

La reproduction des perches et autres coregones perturbée
Fortpflanzung von Barschen und anderen Coregonen gestört

Auswirkungen auf die Tierwelt

Die Fortpflanzungszyklen von Felchen und Barsch zeigen saisonale Schwankungen, die mit hohen Wassertemperaturen zusammenhängen und die Anfälligkeit des Ökosystems unterstreichen.

Dank der Anstrengungen in der Landwirtschaft und bei der Abwasserbehandlung war ein allgemeiner Trend zur Verringerung der Konzentrationen von Mikroverunreinigungen zu beobachten. Dennoch werden in einigen Küstengebieten weiterhin Arzneimittelrückstände wie Ibuprofen nachgewiesen.

Eine Studie zeigt hohe Konzentrationen von Mikroplastik, mit durchschnittlich 7600 Partikeln pro Quadratmeter Strand, hauptsächlich synthetische Fasern. Es wurden Empfehlungen an die Gemeinden gerichtet, um diese Verschmutzung an der Quelle zu verhindern.

Protéger cet écosystème unique
Schutz dieses einzigartigen Ökosystems

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit einer konzertierten Aktion, um die Wasserqualität des Genfersees und die Widerstandsfähigkeit seines Ökosystems gegenüber dem Klimawandel zu gewährleisten. Die durchgeführten spezifischen Studien bereichern das Wissen, das notwendig ist, um die Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung dieses einzigartigen Ökosystems zu lenken. Der Bericht dient als wissenschaftliche Grundlage, um Behörden, Forscher und lokale Akteure bei ihren Bemühungen um den Schutz des Genfersees zu leiten.

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